«Wenn ich einmal tot bin, komme ich ins Paradies» (2008)


Nach einem Essay von Konrad Paul Liessmann. Uraufführung beim tanz_house festival 08 in Salzburg.

Seit der Mensch denken kann, denkt er über sein Leben hinaus. Das irdische „Jammertal“, als welches er die Gegenwart empfindet, kann doch nicht alles sein! Die Heilserwartung, einst in religiösen Bildern vom Messias, Paradies, Jenseits verkörpert, begegnet uns heute säkularisiert und allmächtig im Schlagwort der Zukunftsfähigkeit. „So viel Zukunft war nie!“

Die Prophezeihungen des Orakels heißen heute Trendforschung und Prognose. Was zählt, ist der Vorsprung. Wer nicht schnell ist, hat keine Zukunft. Doch verlieren wir zwischen der Angst, die Zukunft zu verpassen, und dem Drang, die Vergangenheit zu konservieren, nicht die Gegenwart - unser Leben?

Nach „Matches of Time“ wagt die editta braun company eine neue tänzerische Annäherung an das Thema Zeit. Beschleunigung und Selbstentfremdung, falsche Propheten, die Gesänge der Orakelpriesterin Pythia und ein ganz gegenwärtiger Moment im dionysischen Rausch…Wo, wenn nicht in der Kunst, ist Raum für Gegenwart?
Eine getanzte und gesungene Vision von sich verheddernden Glaubenssätzen.


«Wenn ich einmal tot bin, komme ich ins Paradies»

entsteht 2008 in Salzburg

Tanz, Research: Juan Dante Murillo Bobadilla, Barbara Motschiunik, Anna Maria Müller, Tomaz Simatovic

Gesang: Gerda Rippel

mposition: Thierry Zaboitzeff, Lichtdesign: Peter Thalhamer

Dramaturgie, coaching: Gerda Poschmann-Reichenau

Kostüme: Hilde Böhm
Idee, Regie, Choreograie: Editta Braun

"Ein Anfang und ein Ende wie bei James Camerons Terminator: Ein Lichtkegel wirft den (die) Menschen auf die Erde, ein Lichtkegel nimmt

am Ende des Lebens den (die) Menschen ins Paradies. Oder eben dort hin, wo die Lichtquelle ihren Ursprung hat. Alle Menschen? Nein, der

Glatzkopf und die Nonnen scheitern am Ende. Die Nonnen, weil zu klein, um zur Paradiesklingel zu reichen. Und er? ... Jedenfalls ist der Fantasie wieder einmal keine Grenze gesetzt ...  Die Bühne, schwarz, schlicht, erzeugt eine bedrückende Laboratmosphäre ohne Hoffnung, ohne Ausgang. Die Produktion kennt keine Tabus und bei so mancher Szene bleibt einem angesichts der tagespolitischen Ereignisse das Lachen im Hals stecken."

Thomas Gruber in Drehpunkt Kultur, Oktober 2008